Venne. Passend zu den subtropischen Temperaturen draußen versprühten in der Walburgis-Kirche Venne die Regenbogenkinder und der Jugendchor Venne unter der Leitung von Irmhild Köster sowie der Chor „Njabulo“ – ein Afrikagospelchor aus Osnabrück unter der Leitung von Max-Ole Tammen – im Rahmen des 23. Jugendchorkonzertes afrikanische Lebensfreude pur.
Da wurde gesungen, getanzt, geklatscht, getrommelt, sodass diese überschäumenden Emotionen nach dem Konzert auf dem Kirchvorplatz mit „Freedom Is Coming“ ihre Fortsetzung fanden…
„Jedes Jahr wieder anders – und in diesem mit einer Riesenstimmung“, hatte Irmhild Köster, die auch Partnerschaftsbeauftragte der Kirchengemeinde ist, in ihrer Begrüßung verheißungsvoll verkündet. Und: „Wir haben heute Nachmittag gearbeitet“, wies sie auf den Workshop hin, in dem man die Freude an afrikanischer Musik geteilt hatte. Am Ergebnis konnten die Besucher im Gotteshaus teilhaben.
Mit der afrikanischen Nationalhymne hatte Benjamin Schrul, Keyboard/Orgel, zuvor das Konzert eröffnet. Noch etwas getragen ließen die Venner Chöre „Banuwa“ folgen. Fulminant betraten die Choristen von „Njabulo“ mit „Egameni Likayisa“, von hinten durch das Kirchenschiff kommend, dann den Altarraum. Hier wurden sie von den Venner Sängerinnen und Sängern mit „Siyabonga“, „Danke, dass ihr gekommen seid“, begrüßt.
Andere Sprache gelernt
„Wir haben zwei völlig unbekannte Stücke in einer völlig anderen Sprache gelernt“, kam Max-Ole Tammen zu den Liedern, die im Workshop einstudiert wurden. „Voma“, „Glaube an Gott, und du bist gerettet“, das mit lang anhaltendem Applaus und Pfiffen eines begeisterten Publikums verklang. Spätestens hier war das afrikanische Feuer bei allen angekommen. Und „Ezulwini“, „In den Himmel kommt kein Sünder hinein“, das die Osnabrücker von den Vennern gelernt hatten. Lieder, überwiegend in der Sprache Zulu oder Afrikaans, die Kraft spenden, die ermutigen, mitzusingen, mitzutanzen. Dazu forderte Tammen, der mit viel Herzblut nicht nur trommelt, sondern auch diese Musik mit ganzem Körpereinsatz lebt, im Konzertblock des Osnabrücker Chores immer wieder auf. „Ipharadisi“ oder „Ewe Thina“ übte er gar flugs mit allen ein, sodass letztendlich viele mit glänzenden Augen mitsangen und zwischen den Kirchenbänken die Tanzschritte nachahmten, die im Altarraum mit Verve vorgetanzt wurden. Oftmals seien die Stücke auch von Mund zu Mund weitergegeben worden, wie „Shosholoza“. „Das hat den Weg zu uns gefunden. Ein Stück aus der Apartheid, ein Protestsong“, erläuterte Tammen. Er und auch Irmhild Köster holten während dieses Songs einige Männer aus dem Publikum zur Verstärkung des Chores nach vorne. Allen war anzumerken, wie viel Freude sie am gemeinsamen Singen hatten.
Ein Ergebnis des Workshops war auch „Ga gona ya“, das letztlich alle im Gotteshaus sangen und tanzten, obwohl die Choreografie schon etwas anspruchsvoller war. „Wir haben aus Spenden neue Bücher mit afrikanischen Liedern gekauft. Wir konnten es nicht lassen und haben eins der Lieder geübt, das wir Ihnen unbedingt einmal vorsingen wollen“, sagte Irmhild Köster. So folgte mit Hingabe und Leidenschaft „Mamalye“ mit einem spontanen Solo von Tobias Müller (Cajón).
Zum Schluss bat die Venner Chorleiterin um Spenden für die Kinder der Partnergemeinde Appelsbosch in Südafrika. Ihr Dank galt dem Osnabrücker Chor für sein Kommen sowie Eckhard Bosch, der ehrenamtlich das farbenfrohe Plakat gestaltet hatte. „Das war heute unser erstes offizielles Konzert“, gab Tammen zu, der dem Publikum dankte: „Dass ihr all den Schabernack mitgemacht habt, den ich mit euch getrieben habe.“ Er versprach: „Wir kommen gerne nächstes Jahr wieder.“ Mit „Nikosi Sikelel`iAfrika“, der Nationalhymne, und „Siyahamaba“ endete das mitreißende Konzert.
Artikel in der NOZ vom 07.07.2015 von Redaktion
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