Osnabrück. Auf Einladung der Christlichen Straffälligenhilfe Schwarzes Kreuz gab der Gospelchor der evangelisch-methodistischen Kirche in der Abteilung Schinkelstraße der Justizvollzugsanstalt Osnabrück ein Konzert. Der Chor war nach einem Gospel-Workshop im April 2013 entstanden und spezialisiert sich auf südafrikanischen Gospelsongs, die sich durch kurze Texte, eingängige Melodien, fetzige Rhythmen und Bewegungen auszeichnen.
Für die Inhaftierten in der JVA war der Abend ein besonderes Erlebnis. Die 17 Sänger, die auf engstem Raum sangen, klatschten und tanzten, zogen die Männer schnell in ihren Bann. Die leicht erlernbaren Lieder mit kurzen Texten und die inspirierende Art des Chorleiters Max-Ole Tammen sorgten dafür, dass die Begeisterung auf die Zuhörer übersprang. Dass beim letzten Lied Inhaftierte in die Reihen des Chores integriert wurden, überraschte Tammen nicht: „Es ist immer wieder schön zu erleben, wie kraftvoll diese Musik ist und wie schnell sie Menschen unterschiedlicher Herkunft verbindet.“
Abteilungsleiter Volker Mertens freute sich über den Auftritt: „Für die Inhaftierten ist eine solche Veranstaltung eine Bereicherung ihres Alltags. Wenn sie dann noch in einen Chor spontan eingefügt werden können, kann sich das nur positiv auf ihre weitere Entwicklung auswirken.“ Vier der Inhaftierten zeigen Interesse am Singen und wollen zu den weiteren Chorstunden begleiteten Ausgang beantragen.
Uwe Engelmann, Leiter des Arbeitskreises des Schwarzen Kreuzes in Osnabrück, konnte sich ein Lachen nicht verkneifen: „Wenn die Resozialisierung so gut funktioniert wie an diesem Abend, brauchen sich die Mitbürger nicht mehr vor Inhaftierten zu fürchten!“ Der überkonfessionelle Gospelchor übt an jedem Donnerstag um 19.30 Uhr in der Christuskirche, Heinrichstr. 63.
Artikel in der NOZ vom 12.11.2013 von PM.
© Neue Osnabrücker Zeitung GmbH & Co. KG, Breiter Gang 10-16 49074 Osnabrück