Osnabrück. In unserer Chorserie stellen wir Osnabrücker Chöre vor. Dieses Mal ist es der Afrika-Gospelchor Njabulo, der in der Christuskirche probt.
Osnabrück. Es geschah beim Gottesdienst des Afrika Festivals 2014 in der Marienkirche. Zanele Majitzki aus Simbabwe lauscht dem Afrika-Gospelchor Njabulo, der dort auftritt. Sie kann die Sänger nicht sehen, weil ihr eine große Säule die Sicht versperrt. Doch sie kann alle Texte verstehen, die da gesungen werden. Ein starkes Gefühl von Heimat steigt in ihr hoch. Später bekommt sie die Chormitglieder dann doch zu sehen und fällt aus allen Wolken: „Ich konnte nicht glauben, dass da Menschen gesungen haben, die nicht aus Afrika stammen.“
Die Mischung aus Authentizität und wiedererlangtem Heimatgefühl lässt in ihr den Beschluss reifen, in diesem Chor mitzusingen. Seither ist Zanele eines von 42 Mitgliedern, die sich einmal in der Woche treffen, um afrikanische Gospel zu singen.
„Babethandaza“ klingt es jetzt voller Kraft durch die Christuskirche , und man spürt, dass dieser Chor seine Zuhörer packen will: „Das Publikum soll mitmachen. Njabulo bedeutet Freude, und die soll jeder spüren“, sagt Thomas Olding, der fast seit der Gründung des Chors Anfang 2013 dabei ist. Erst hat nur seine Verlobte mitgemacht, doch als die zu Hause Lieder vorsang, fand er das doch sehr schräg. Also begleitete er seine Partnerin aus Neugier zur nächsten Probe – und wurde selbst mit dem Gospel-Virus infiziert. Wie auch Mana Atiglo aus Togo. Weil auch sie begeistert war, dass ein deutscher Chor so gut Gospel singt, hat sie sich sofort angemeldet.
„Wir singen nur afrikanische Gospel. Die sind im Vergleich zu den amerikanischen viel kräftiger und fröhlicher“, sagt Marion Jähnel, die schon seit 12 Jahren im Projektchor Kloster Ohrbeck singt. Weil ihr das nicht reichte, wurde sie zusätzlich Mitglied im Afrika-Gospelchor Njabulo.
Gegründet wurde er nach einem Workshop, den Chorleiter Max-Ole Tammen in der Christuskirche organisiert hatte. Viele der 30 Teilnehmer waren vollkommen begeistert, wollten regelmäßig singen. Für den gelernten Klavierbauer, der schon in seiner Schulzeit eine Faszination für afrikanische Musik verspürte, kein Problem, denn er hatte bereits als junger Mann bisweilen den Gospelchor Holtenau geleitet, später den Gospelchor Dumela in Ludwigsburg. Also gründete er hier in Osnabrück den Afrika-Gospelchor Njabulo.
„Die meisten Songs in unserem Repertoire habe ich von meinen Reisen nach Südafrika mitgebracht oder im Internet gefunden“, sagt Tammen. Während der Proben beamt er die Texte auf Englisch oder Afrikanisch auf eine große Leinwand, zum Absingen wie bei einer Karaoke-Veranstaltung. Bei Auftritten ist der Chor allerdings auf sich gestellt, denn dann singt er immer auswendig. Wer ebenfalls afrikanische Gospel singen möchte: Es sind noch Plätze frei und man kann bei einer Probe gerne zum Schnuppern vorbeikommen.
Artikel in der NOZ vom 28.07.2015 von Tom Bullmann.
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