Osnabrück. Der Afrika-Gospelchor Njabulo hat in der Pauluskirche jetzt einen furiosen Auftritt hingelegt. Mit Zulu-, Sotho- und anderen Traditionals holte die Formation das Publikum von den Bänken.
Der Chor zog schon singend in die Kirche ein mit dem Stück "Kgotso Ya Morena". Text und Übersetzung wurden für alle zum Mitsingen per Beamer an die Wand geworfen: "Der Friede des Herrn ist mitten unter uns." Das zweite Stück "Freedom is Coming" begann ruhig und steigerte sich bis zu voller Lautstärke und vollem Rhythmus mit der Trommel von Chorleiter Max-Ole Tammen und weiteren Perkussionsinstrumenten in den Händen entsprechend fitter Chormitglieder.
Tammen grüßte dann und verriet, dass dies der erste Auftritt von Njabulo in der Pauluskirche war: "Wunderbar, die Reise nach Südafrika mit euch zu starten." Weiter ging es zügig mit dem Zulu-Traditional Singabahambayo. Wie alle Stücke: einfach aufgebaut, mit wenigen Zeilen, die sich immer wiederholen, während der Chor die Intensität steigert. Sehr effektiv, um Bewegung in ein Publikum zu bringen: melodiös, rhythmusbetont und durch die Wiederholungen fast meditativ.
Nach kurzen Instruktionen zu den richtigen Bewegungen tanzte dann auch schon die ganze Kirche. Ein Stück trug Njabulo auch in deutscher Sprache vor, und zwar den von Tammen so genannten "Battle of the Voices": Jede Stimmgruppe, also Bass, Tenor, Alt und Sopran, sang zwei Zeilen des Eigenlobs und versuchte, sich in punkto Lautstärke gegen die anderen zu behaupten. Den Sängerinnen und Sängern war der Spaß hier und auch sonst jederzeit anzusehen: Das Tanzen ist bei Njabulo anscheinend genau so wichtig wie das Singen.
Andächtig erklang das Sotho-Traditional "Ntata rona ya mahodimong", welches inhaltlich dem Vaterunser entsprechen soll. Bis auf den erwähnten "Battle of the Voices" waren auch sonst fast alle Stücke christlichen Inhalts. Chorleiter Tammen erklärte das kurz: Gospel ist Englisch für Evangelium, und bei aller Freude und Partystimmung habe die Musik einen ernsten, religiösen Hintergrund.
Ohne mehrere Zugaben ließ das Publikum den Chor nicht davonkommen, der dazu nicht erst lange motiviert werden musste. Da der Eintritt frei war, wurde um Spenden gebeten. Der Chor zog auf demselben Weg aus, auf dem er gekommen war und wartete im Eingangsbereich, sodass die Gäste durch ein singendes Spalier nach draußen gelangten: Der gelungene Abschluss eines überaus schwungvollen Konzerts.
Der nächste Termin in Osnabrück steht schon:
am 18. Mai tritt Njabulo in der Matthäuskirche, Moorlandstraße 67, auf.
Artikel in der NOZ vom 26.03.2019 von Markus Strothmann
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